Drogen in Rußland : Überlegungen zu Staat, Gesellschaft, organisiertem Verbrechen und internationaler Kooperation


Houben, Guido



URL: http://fkks.uni-mannheim.de/publikationen/fkks21.p...
Document Type: Working paper
Year of publication: 1999
The title of a journal, publication series: Untersuchungen des FKKS
Volume: 21
Place of publication: Mannheim
ISSN: 0947-1359
Publication language: German
Institution: School of Social Sciences > Pol Wiss u Zeitgeschichte (N. N.)
Subject: 320 Political science
Subject headings (SWD): Osteuropa , Russland , Konflikt , Kooperation , Struktur
Abstract: Illegale Drogen spielen in Rußland eine bedeutende Rolle. Die Produktion, insbesondere von synthetischen Drogen, ist einfach und relativ gefahrlos, sie stellt für viele Menschen eine der wenigen Verdienstmöglichkeiten in Rußland dar. Der Zerfall der Sowjetunion, die Öffnung des Landes, Korruption sowie die Kriege in Jugoslawien erleichtern Transport und Import von Drogen. Der Wunsch westliche Lebenskultur nachzuholen und vor der vermeintlich aussichtslosen Lebenssituation zu fliehen, treibt viele Jugendliche zum Drogenkonsum. Politik und Öffentlichkeit schenken der Drogenproblematik nach Jahren des Desinteresses im Anschluß an die Perestrojka wieder mehr Aufmerksamkeit. So wurden seit 1996 umfassende Gesetze zur Bekämpfung von illegalen Drogen und Drogensucht beschlossen. Geldwäsche und der Handel mit Drogen und Vorprodukten wurden zu Straftatbeständen. 1997 gründete sich die Vereinigung "Massenmedien gegen Drogen". Die Beurteilung des Problems hat sich geändert: Das Drogenphänomen wird nicht mehr nur als gesundheitliches und soziales Problem behandelt, sondern zunehmend als Bedrohung der wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Stabilität angesehen. Das organisierte Verbrechen und Bürgerkriegsherren in Mittelasien und im Kaukasus finanzieren sich dank der Illegalität bestimmter Drogen zum großen Teil aus den Gewinnen durch den Handel mit diesen Substanzen. Es wirkt wie ein schleichendes Gift auf Staat und Gesellschaft und ist am Rückfall Rußlands in quasi-feudale Strukturen beteiligt.




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