Mitte September 1994 beauftragten die Vereingten
Wirtschaftsdienste (vwd) das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), einen Indikator zu konstruieren, der die aktuelle Stimmung am deutschen Finanzmarkt widerspiegeln
soll.
Grundlage für den Indikator ist der ZEW Finanzmarkttest, in dem monatlich ca. 350 Finanzexperten von Banken, Versicherungen und
ausgewählten Industrieunternehmen nach ihren
Erwartungen hinsichtlich wichtiger Finanzmarktdaten
befragt werden. Der Indikator leitet sich aus den erhobenen Erwartungshaltungen der Finanzexperten ab und gibt damit an, wie optimistisch bzw. pessimistisch die aktuelle Lage am deutschen Finanzmarkt eingeschätzt wird.
Für die Konstruktion des German Market Indicators (G-Mind) standen folgende Zielsetzungen im Zentrum des Interesses.
• Abbildungsgenauigkeit: der G-Mind soll die im ZEW-Finanzmarkttest erhobenen Ergebnisse möglichst genau wiedergeben und nicht verzerren.
• Eindeutigkeit: Verbesserungen (Verschlechterungen)
in der Erwal1ungshaltung müssen sich eindeutig positiv (negativ) auf den G-Mind auswirken.
• Aussagekraft: der G-Mind soll eine hohe Aussagekraft besitzen und den Blickwinkel der Umfrageergebnisse auf das Wesentliche
reduzieren.
• Interpretierbarkeit: der G-Mind soll möglichst einfach zu interpretieren sein und nicht zu falschen Schlüssen verleiten.
Von untergeordneter Priorität ist folglich die Prognosequalität des G-Mind. Zum einen lassen sich Stimmungen nicht empirisch überprüfen, zum anderen sind die Implikationen von guten
bzw. schlechten Stimmungen nicht eindeutig determiniert. Dementsprechend muß die endgültige Interpretation des G-Mind - wie bei den meisten am Finanzmarkt zur Verfügung stehenden
Informationen - dem einzelnen überlassen werden.
Das Dokument wird vom Publikationsserver der Universitätsbibliothek Mannheim bereitgestellt.