Die Konstitutionalisierung der Werte des Art. 2 EUV - zwischen Funktion und Axiom


Kainer, Friedemann



DOI: https://doi.org/10.5771/0720-5120-2024-3-207
URL: https://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0720-5120-20...
Dokumenttyp: Zeitschriftenartikel
Erscheinungsjahr: 2024
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: Integration
Band/Volume: 47
Heft/Issue: 3
Seitenbereich: 207-223
Ort der Veröffentlichung: Baden-Baden
Verlag: Nomos
ISSN: 0720-5120 , 2941-8895
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Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre > Bürgerl. Recht, Deutsches u. Europ. Wirtschafts- u. Arbeitsrecht (Kainer 2012-)
Fachgebiet: 340 Recht
Freie Schlagwörter (Deutsch): Rechtsstaatlichkeit , Werte , Europäische Union , Konditionalitätsverordnung
Abstract: Die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union (EuGH) zu den Werten des Art. 2 Vertrag über die Europäische Union (EUV) und zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit markiert einen wichtigen Schritt zur Wahrung der Integrität der Europäischen Union (EU). Darüber hinaus hat die Werterechtsprechung wiederholt eine entscheidende Rolle dabei gespielt, die Autonomie der Europäischen Rechtsordnung zu legitimieren. Sowohl der Schutz der Rechtsstaatlichkeit als auch der Vorrang des Unionsrechts können funktional gerechtfertigt werden: Die EU kann ihre Ziele nur als eine Rechtsstaatlichkeit verpflichtete Gemeinschaft erreichen. Jedoch hat der EuGH mit seiner Entscheidung zur Rechtmäßigkeit der Konditionalitätsverordnung ein neues Narrativ entwickelt: Die in Art. 2 EUV enthaltenen Werte prägen die Identität der EU. Dadurch erhalten sie nicht nur eine besondere Stellung, sondern werden – analog zu Art. 79 Abs. 33 Grundgesetz – unveränderlich. Dies könnte der Beginn einer nicht länger nur funktionalen, sondern einer axiomatischen Legitimierung der Europäischen Rechtsordnung sein, mit bedeutenden Konsequenzen für die Beziehung zwischen der EU und ihren Mitgliedstaaten. Ob sich der EuGH mit diesem Argumentationspfad durchsetzen kann, bleibt offen.
Übersetzter Titel: Constitutionalising the values of article 2 TEU – between function and axiom (Englisch)
Übersetzung des Abstracts: The case law of the Court of Justice of the European Union (CJEU) on the values of Art. 2 Treaty on European Union (TEU) and the protection of the rule of law marks an important step in protecting the integrity of the European Union (EU). Moreover, the case law on values has repeatedly played a central role in justifying the autonomy of the European legal order. Both, the protection of the rule of law and the primacy of Union law can be justified functionally: The EU can only achieve its goals as a community based on the rule of law. However, with its decision on the legality of the Conditionality Regulation, the CJEU has opened the door to a new narrative. As the values of Art.2 TEU shape the identity of the EU, they take on a special dignity and become immutable. This might signal the beginnings of a no longer functional, but rather axiomatic justification of the Union legal order with significant consequences for the relationship between the EU and the member states. Whether the CJEU will continue down this path remains to be seen. (Englisch)




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