Bronzezeitliche Töpferwerkstätten in der Ägäis und in Westanatolien
Hansen Streily, Andrea
URL:
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https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/1133
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URN:
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urn:nbn:de:bsz:180-madoc-11338
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Dokumenttyp:
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Dissertation
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Erscheinungsjahr:
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2000
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Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe:
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None
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Verlag:
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Universität Mannheim
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Gutachter:
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Schiering, Wolfgang
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Datum der mündl. Prüfung:
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18 Juli 2000
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Sprache der Veröffentlichung:
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Deutsch
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Einrichtung:
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Philosophische Fakultät > Alte Geschichte (N. N. )
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Fachgebiet:
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930 Alte Geschichte, Archäologie
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Normierte Schlagwörter (SWD):
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Keramikherstellung , Töpferei , Töpferofen , Mykenisch , Minoisch , Bronzezeit , Töpferscheibe , Kreta , Griechenland , Türkei , Anatolien , Ägäis
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Freie Schlagwörter (Englisch):
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pottery production , pottery , pottery kiln , Bronze Age, Minoan , Mycenaean , potter´s wheel , Crete , Greece , Turkey , Anatolia , Aegean , Miletus
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Abstract:
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Den Ausgangspunkt der Untersuchung zu den bronzezeitlichen Töpferwerkstätten in der Ägäis und in Westanatolien bilden die Töpfereien in Milet an der türkischen Westküste. Dort wurden insgesamt neun Töpferöfen in spätbronzezeitlichen Siedlungsschichten ausgegraben, die zwei aufeinanderfolgenden Bauperioden angehören und sich auf zwei Areale verteilen. Mit den sieben Töpferöfen am späteren Athenatempel ist eines der größten Töpferviertel der ägäischen Bronzezeit freigelegt worden, dem somit eine zentrale Bedeutung für das Verständnis der bronzezeitlichen Keramikherstellung zukommt. Die Lage Milets an der Schnittstelle zwischen mykenischem Griechenland und hethitisch dominierten Anatolien erforderte einen überregionalen Ansatz. Der Untersuchung liegt eine technologische und wirtschaftliche Fragestellung zugrunde, da soziale Fragen anhand des Quellenmaterials nicht zufriedenstellend beantwortet werden können. An archäologischen Primärquellen werden die bronzezeitlichen Töpferwerkstätten und ihre Einrichtungen, das Töpferwerkzeug, die Rohstoffe und Produktionsabfälle sowie die Keramikfunde aus Werkstattkontexten ausgewertet. Ethnographische Vergleiche aus der traditionellen Töpferei werden nicht nur für die Rekonstruktion der Töpferöfen herangezogen, sondern auch um eine bessere Vorstellung von der Organisation der bronzezeitlichen Werkstätten und deren technischen Bedingungen zu gewinnen. Die Untersuchung der Töpferwerkstätten setzt auf Grund der Quellenlage den Schwerpunkt auf die beiden signifikanten Elemente Töpferofen und Drehgeräte. Die bronzezeitlichen Töpferöfen in der Ägäis und in Westanatolien werden erstmals vollständig zusammengestellt und systematisch ausgewertet sowie gegenüber anderen Brennöfen in Haushalt und Handwerk abgegrenzt. Auf der Grundlage von 102 Töpferofenbefunden wurde eine Ofentypologie erstellt, die die grundlegenden technischen Kriterien der Anzahl, Anordnung und Gestalt der Ofenkammern, das Zugsystem und das System der Befeuerung sowie die Ofenproportionen berücksichtigt. Auf dieser Basis konnten zehn Ofentypen unterschieden werden, die sich mit Ausnahme des einfachen Einkammerofens zeitlich und räumlich klar eingrenzen lassen. Diese vergleichsweise geringe Zahl erklärt sich aus dem Festhalten der Töpfer an zufriedenstellenden konstruktiven Lösungen, die auf langer Erfahrung im Brennen von Keramik beruhen. Ein wesentliches Ergebnis stellt dar, daß sich bei aller methodisch gebotenen Vorsicht die Töpferöfen des Untersuchungsgebietes anhand ihrer konstruktiven Merkmale bestimmten Töpfertraditionen zuweisen lassen. Die Frage nach der Entstehung solcher bronzezeitlicher Töpfertraditionen in der Ägäis und in Anatolien erforderte die Einbeziehung der Töpferöfen des Alten Orients und Ägyptens. Anhand einer vergleichenden Berechnung der Ladekapazität der Töpferöfen werden Unterschiede des Produktionsumfangs und der damit verbundenen Organisation des Herstellungsprozesses aufgezeigt. Die Untersuchung der Werkstattbefunde zeigt, daß nur Töpferöfen und Produktionsabfälle eindeutige Kriterien zur Identifizierung einer Töpferwerkstatt darstellen, mit gewissen Einschränkungen auch der Spurstein einer Töpferscheibe. Die Überreste der Drehgeräte werden in Drehunterlage, Drehtisch und selbstdrehende Töpferscheibe unterschieden und ihr Vorkommen untersucht. Dabei widersprechen der Vorstellung einer linearen Entwicklung sowohl die archäologischen Funde als auch ethnographische Studien. Die Töpferscheibe ersetzt einfachere Drehgeräte nicht in vollem Umfang, sondern diese finden abhängig von den jeweiligen Produktionsformen weiterhin Verwendung. Die archäologischen Nachweise zur Verwendung der Töpferscheibe belegen eindeutig, daß deren Erfindung und breite Anwendung zeitlich nicht übereinstimmen müssen, folglich die Voraussetzung für deren Einführung eine auf Standardisierung und großen Produktionsumfang ausgerichtete Organisationsform der Keramikherstellung ist. Die Töpferscheibe ist demnach primär ein ökonomischer Indikator.
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Übersetzter Titel:
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Bronze Age Pottery Workshops in the Aegean and in Western Anatolia
(Englisch)
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Übersetzung des Abstracts:
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The study on Bronze Age pottery workshops in the Aegean and Western Anatolia was initiated by the potter´s quarters at Miletus on the Western coast of Turkey where nine pottery kilns were excavated in Late Bronze Age levels. The kilns belong to two successive settlement periods and were spread over two different areas. The seven kilns excavated near the later temple of Athena form one of the largest known potter´s qarters of the Bronze Age Aegean. Therefore the potter´s quarters at Miletus play a crucial role for the understanding of Bronze Age pottery production. The location of Miletus between Mycenaean Greece and Hittite Anatolia required a supra-regional approach. The study takes a technological and economic approach since the available sources give only very limited answers on social issues. Considering primary archaeological sources Bronze Age pottery workshops and their installations, potter´s tools, raw materials, waste and wasters as well as pottery found in the context of workshops are analyzed. Ethnographic examples taken from traditional pottery production are included in order to reconstruct the lost upper part of pottery kilns and also to gain a better idea of the organisation of Bronze Age workshops and their technical conditions. Because of the source material the study on Bronze Age pottery workshops has to focus on two significant elements: pottery kilns and turning devices. For the first time a catalogue of the published Bronze Age pottery kilns in the Aegean and Western and Central Anatolia is provided including a systematic analysis of each kiln. Pottery kilns are differentiated from domestic ovens and kilns used by other crafts. On the basis of 102 pottery kilns a kiln typology was developed considering fundamental technical criteria like number, arrangement and design of kiln chambers, draugt and firing system as well as kiln proportion. According to this typology ten kiln types with a clear temporal and spatial distribution are defined (with the only exception of the simple single-chambered kiln). This comparably small number can be explained by the potter´s adherence to satisfying constructive solutions based on long experience in firing pottery. An important result of this study is that the examined pottery kilns can be assigned to certain pottery traditions on the basis of their characteristic constructive elements. Regarding the evolution of Bronze Age pottery traditions in the Aegean and Anatolia Near Eastern and Egyptian pottery kilns have to taken into consideration. A comparative calculation of kiln capacity reveals differences in size and organisation of Bronze Age pottery production. The analysis of workshop remains shows that only pottery kilns and production waste and wasters are decisive factors for the identification of a workshop space - with certain restrictions also the socket stone of a potter´s wheel. Remains of turning devices were attributed to the simple mat, turntable and flywheel and their occurence is investigated. Archaeological as well as ethnographic evidence contradicts the conception of a linear development. The potter´s wheel doesn´t completely replace more simple turning devices which keep being in use depending on the circumstances of pottery production. The archaeological evidence for the potter´s wheel clearly shows that the invention and wide application of the flywheel don´t coincide with one another. Preconditions of the introduction of the potter´s wheel are standardisation and large production size. The potter´s wheel is primarily an economic indicator.
(Englisch)
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Zusätzliche Informationen:
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