Römische Aristokratinnen waren mit Sicherheit keine 'Heimchen am Herd', sondern spielten selbst im Bereich der Politik eine vielfach unterschätzte, sehr wirksame Rolle. So traten sie vergleichsweise früh zur Zeit des alten Cato im Kollektiv auf, um ihre Interessen zu vertreten oder setzten sich gemeinsam für Belange ihrer Familien ein. Sie repräsentierten ihre gens in der Öffentlichkeit durch ihre Teilnahme am Kult. Sie stärkten ihre Familien politisch durch Heiratsallianzen oder bildeten politisch-kulturelle Kristallisationspunkte im Stil eines Salons. In den Wirren der Bürgerkriegszeit verhalfen sie ihren Männern zur Flucht, übernahmen Aufgaben der Abwesenden oder bewirkten deren Begnadigung. Kurz - wo immer 'Not am Mann' war, füllten die römischen Aristokratinnen mit großer gesellschaftlicher Akzeptanz diese Lücke. Der Vortrag will zeigen, dass selbst in patriarchalen Gesellschaften Frauen über das Ansehen und die Hausmacht ihrer Familie großen Einfluss gewinnen konnten - ein Phänomen, das die Rolle der Ministerpräsidenten in Südostasien zu erklären vermag.
Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.