Soziologische Theorie und Sozialpolitik im entwickelten Wohlfahrtsstaat : Zu Esping-Andersens "Drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus"


Rieger, Elmar



URL: http://www.mzes.uni-mannheim.de/publications/wp/wp...
Document Type: Working paper
Year of publication: 1997
The title of a journal, publication series: Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung, Arbeitsbereich 1
Volume: 15
Place of publication: Mannheim
ISSN: 0948-0072
Publication language: German
Institution: Außerfakultäre Einrichtungen > Mannheim Centre for European Social Research - Research Department I (until 2/1999)
Subject: 300 Social sciences, sociology, anthropology
Abstract: Ausgangspunkt von Gosta Esping-Andersens "The Three Worlds of Welfare Capitalism" ist seine Definition von Sozialpolitik als De-Kommodifizierung. Diese Definition liegt auch seiner Konstruktion wohlfahrtstaatlicher Regimes zugrunde. Der erste Teil dieses Beitrages zeigt die Schwierigkeiten verallgemeinernder Definitionen von Sozialpolitik anhand ihrer Folgen für die Untersuchung und Erklärung wohlfahrtsstaatlicher Entwicklungen. Zweitens wird seine idealtypische Konstruktion von Regimes kritisiert, weil die Art und Weise ihrer Verwendung den Unterschied zwischen theoretischer Konstruktion und sozialpolitischer Realität verwischt und Erklärungen zirkulär werden läßt. Die Grenzen von Esping-Andersens funktionalistischer Begriffs- und makrostruktureller Theoriebildung zeigen sich besonders deutlich beim Thema des institutionellen Wandels von Sozialpolitik. Im abschließenden dritten Teil wird schließlich auf eine weitere Konsequenz seiner Methodik eingegangen werden: die mangelnde Brauchbarkeit seiner Theorie für die Analyse und wissenschaftliche Klärung der Gegenwartsprobleme des Wohlfahrtsstaates. Auf drei Punkte wird dabei näher eingegangen: einmal die Grenzen politischer Gestaltung von Lebensverhältnissen in der Marktwirtschaft und die damit verbundene Ernüchterung, dann die Selbstverknotung sozialpolitischer Interventionsketten, und schließlich die sozialpolitische Auseinandersetzung mit Problemen, die wohlfahrtsstaatliche Institutionen selbst verursacht haben und die zu einer zunehmenden Selbstbindung der Sozialpolitik führten. Dieser Beitrag macht jenseits der Kritik an Esping-Andersens "Drei Welten des Wohlfahrtskapitalismus" auf einen grundsätzlichen Punkt aufmerksam: Die Untersuchung des entwickelten Wohlfahrtsstaates benötigt andere Gesichtspunkte, analytische Unterscheidungen und begriffliche Instrumente als die Untersuchung des historischen Durchbruchs und der Entwicklung des Wohlfahrtsstaates.




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