Der Beitrag untersucht die langfristige Entwicklung intergenerationaler sozialer Mobilität in Deutschland und wie diese vom Bildungserwerb in der Abfolge von Geburtskohorten (von 1925 bis 1974) beeinflusst ist. Dazu werden die Daten von über 30 seit Mitte der 1970er Jahre durchgeführten repräsentativen Bevölkerungsumfragen aus verschiedenen Untersuchungsreihen (u. a. Zumabus, Allbus, Soep, Neps) harmonisiert und mit Hilfe log-linearer Modelle analysiert. Nach den Befunden hängt bei den jüngeren Geburtskohorten die im Erwachsenenalter erreichte eigene Klassenzugehörigkeit weniger von derjenigen ihrer Eltern ab als bei den älteren Kohorten. Die damit verbundene erhöhte soziale Durchlässigkeit zwischen der Klassenzugehörigkeit von Eltern und Kindern ist im Wesentlichen durch zwei bildungsbezogene Entwicklungen zustande gekommen. Erstens hängt der Bildungserwerb in den jüngeren Kohorten weniger stark von der Klassenzugehörigkeit der Eltern ab. Wegen des engen Zusammenhangs zwischen Bildung und Beruf ist dann in den jüngeren Kohorten auch die selbst erreichte Klassenposition entsprechend weniger stark an die der Eltern gebunden. Zweitens ist der Positionserwerb der Kinder über diese bildungsvermittelte intergenerationale Abhängigkeit hinaus in aller Regel durch weitere sog. direkte Einflussprozesse von der Position der Eltern beeinflusst. Diese direkten Einflussprozesse sind bei Personen mit niedriger Bildung stärker ausgeprägt als bei Personen mit höherer Bildung. In den jüngeren Kohorten haben im Zuge der Bildungsexpansion die Bevölkerungsanteile mit niedriger Bildung zugunsten solcher mit höherer Bildung abgenommen. Als Folge der damit verbundenen veränderten Bildungsverteilung sind deshalb auch direkte Herkunftseinflüsse schwächer geworden und haben zusammen mit dem Abbau von Bildungsungleichheit zu erhöhter sozialer Durchlässigkeit zwischen den Generationen beigetragen.
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