Zur Verhältnismäßigkeit der Notwehr und Art. 103 Abs. 2 GG als Schranken‑Schranke


Bülte, Jens



DOI: https://doi.org/10.5771/0934-9200-2016-2-172
URL: http://www.nomos-elibrary.de/10.5771/0934-9200-201...
Dokumenttyp: Zeitschriftenartikel
Erscheinungsjahr: 2016
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: Neue Kriminalpolitik
Band/Volume: 28
Heft/Issue: 2
Seitenbereich: 172-192
Ort der Veröffentlichung: Baden-Baden
Verlag: Nomos
ISSN: 0934-9200
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Rechtswissenschaft und Volkswirtschaftslehre > Strafrecht, Strafprozessrecht, Wirtschafts- u. Steuerstrafrecht (Bülte 2013-)
Fachgebiet: 340 Recht
Freie Schlagwörter (Deutsch): Notwehr , Verhältnismäßigkeit , Schranken-Schranke , Verfassungsrecht , Strafrecht
Abstract: Im deutschen Strafrecht gilt - folgt man dem Verständnis der weit überwiegenden Auf­fassung - ein weltweit wohl einzigartig schneidiges Notwehrrecht. Eine Abwägung zwischen dem mit der Verteidigung abgewendeten Schaden und demjenigen, den der Verteidiger dem Angreifer in Notwehr zufügt, finde grundsätzlich nicht statt. Dies er­gebe sich daraus, dass der Verteidiger nicht nur individuelle Rechtsgüter, sondern auch das Recht selbst verteidige. Das Recht müsse dem Unrecht nicht weichen. Mit dem verfassungsrechtlichen Prinzip der Verhältnismäßigkeit, das das gesamte deutsche Recht und damit auch das Strafrecht prägt, ist ein so scharfes Notwehrrecht kaum zu vereinbaren. Eine Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit in der Notwehrprüfung scheint allerdings mit der Schranken-Schranke des Art. 103 Abs. 2 GG zu kollidieren. Diese Kollision ist Gegenstand des vorliegenden Beitrags.
Übersetzung des Abstracts: According to prevailing opinion, German criminal law features a strict self-defense law probably unique in the world. Principally, a weighting between the damage averted by self-defense and the damage caused to the attacker as a result of self-defense does not take place at all, deriving from the notion that the defender does not only defend his individual legal rights in such a situation but also the right per se - which must not yield to the wrong. This strict understanding of the right to self-defense can hardly be in line with the principle of proportionality which is enshrined in German constitutional law and characterizes all aspects of German law including German criminal law. However, taking into account the principle of proportionality when scrutinizing the right to self­defense seems to conflict with the so-called “Schranken-Schranke” of Article 103 II of the German Basic Law. This conflict is subject of the present article. (Englisch)




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