Regimen von der Wehrverfassung : ein Kriegsmemorandum aus der Gießener Handschrift 996, zugleich ein Beitrag zur städtischen Militärgeschichte des 15. Jahrhunderts
Bis in das späte 15. Jahrhundert hinein war das deutsche Mittelalter arm an theoretischen Schriften, die Praxis und Logistik des Kriegswesens thematisierten. Der Band bringt ein bislang unbekanntes Kriegsmemorandum in Edition und Untersuchung zur Vorstellung, das bereits in der ersten Hälfte des Jahrhunderts auf der Grundlage von Nürnberger Vorarbeiten im unmittelbaren Umfeld des Münchner Rates entstanden ist. Als Autor der Nürnberger Vorlage kann im Zuge der Untersuchung der Zittauer Johann Glöckner identifiziert werden. Das Regimen umfasst Anweisungen zur Organisation des städtischen Wehrwesens, zur Bestellung von Wagenburg und Landwarte sowie zur Herstellung von Büchsenpulver und zur Organisation eines Zeughauses. Neben dem Kriegsbericht des Nürnberger Bürgermeister Erhard Schürstab (1449/50) ist die betont präskriptive wie verallgemeinernde Schrift als eine zentrale und für seine Zeit erstaunlich moderne Quelle der südostdeutschen Militärgeschichte des 15. Jahrhunderts anzusehen. Zugleich ist sie die bislang älteste uns bekannte Schrift deutscher Sprache, die monographisch die drei zentralen Bereiche der Kriegskunst (Technik, Taktik und Logistik) zugleich behandelt.
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Zugl.: Marburg, Univ., Diss., 2002
Dieser Datensatz wurde nicht während einer Tätigkeit an der Universität Mannheim veröffentlicht, dies ist eine Externe Publikation.