Was tun gegen Fake News? Eine Analyse anhand der Entstehungsbedingungen und Wirkweisen gezielter Falschmeldungen im Internet : Kurzgutachten im Auftrag der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit


Müller, Philipp ; Denner, Nora



URL: https://shop.freiheit.org/#!/Publikation/792
Dokumenttyp: Arbeitspapier
Erscheinungsjahr: 2019
Ort der Veröffentlichung: Potsdam-Babelsberg
Verlag: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Auflage: 2.
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Philosophische Fakultät > Institut für Medien- u. Kommunikationswissenschaft
Fachgebiet: 070 Nachrichtenmedien, Journalismus, Verlagswesen
Abstract: Das Phänomen „Fake News“ bestimmt spätestens seit dem US-amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf im Jahr 2016 die gesellschaftspolitische Debatte über die Kommunikation im Netz. Was aber sind konkret „Fake News“? Wie wirken sie? Was ist an Falschmeldungen anders in Zeiten netzgetriebener Nachrichtenkommunikation? Und vor allem: Was tun gegen „Fake News“? Auch wenn die Forschung noch am Anfang steht, lässt sich bereits schlussfolgern, dass „Fake News“ zu einer qualitativen Veränderung der gesellschaftlichen Diskussionsstruktur und -kultur beitragen: „Fake News“ können einen begrenzten, aber dennoch vorhandenen Einfluss auf die Meinungsbildung der Bürgerinnen und Bürger haben. Sie unterscheiden sich von klassischen Falschmeldungen, den „Zeitungsenten“ des analogen Zeitalters, vor allem darin, dass sie bewusst lanciert werden. Ihre massenhafte Verbreitung umgeht professionell arbeitende Journalisten, die bei einer wiederholten Verbreitung von Falschmeldungen eine Rufschädigung fürchten müssten. Sie geschieht über soziale Netzwerke im Internet. Diese Plattformen haben die Verbreitung von Nachrichten insgesamt demokratisiert, ermöglichen dadurch aber auch jedem die gezielte Streuung von Falschmeldungen. Erkenntnisse aus der Medienwirkungsforschung legen nahe, dass vor allem diejenigen Nutzer von „Fake News“ beeinflusst werden, zu deren Weltbild der Inhalt einer solchen Meldung passt. „Fake News“ haben also vor allem meinungsverstärkende Effekte. Selbst wenn Nutzer eher kritisch gegenüber dem Inhalt einer Nachrichtenmeldung sind, kann es jedoch aufgrund verschiedener kognitiver Mechanismen zu einer Übernahme der eigentlich als unglaubwürdig eingeschätzten Information kommen. Auf die Frage „Was tun gegen Fake News?“ verbieten sich einfache Antworten. Das vorliegende Gutachten argumentiert, dass das Löschen von „Fake News“ auf sozialen Netzwerken kein Allheilmittel ist. Im Gegenteil: Für Populisten ist ein Löschen nur ein weiterer Beleg für verschwörungstheoretisches Denken und Anlass zu Elitenkritik. Wahrscheinlich ist auch, dass in diesem Sinne anfällige Nutzer sich in abseitigere Winkel des Internets zurückziehen und sich dadurch die gesellschaftliche Spaltung verstärkt. Das Netzwerkdurchsetzungsgesetz (NetzDG) ist deshalb der falsche Ansatz. Auch Warnhinweise, die Meldungen pauschal als „Fake News“ kennzeichnen, können ein eher negatives Wirkungspotenzial entfalten: Einerseits werden Warnhinweise im Newsfeed schnell vergessen, während die eigentliche Information im Gedächtnis des Nutzers bleibt. Andererseits können Nutzer allgemeine Warnhinweise in ihrem Newsfeed als Eingriff in ihre autonome Entscheidungsfreiheit wahrnehmen und entsprechend verärgert reagieren. Deshalb ist es wichtig, Instrumente gezielt mit Blick auf die Eigenverantwortung der Nutzer einzusetzen. Informations- und Meinungsfreiheit sind als fundamentale Freiheiten für das Funktionieren demokratischer Gesellschaften unverzichtbar. Maßnahmen – ob staatlich vorgegeben oder von den sozialen Netzwerken selbst entwickelt – müssen das berücksichtigen.




Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.




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