Der Mixed-Methods Ansatz zur Erfassung von Reflexionskompetenz bei Lehramtsstudierenden


Waag, Anne-Sophie



Dokumenttyp: Präsentation auf Konferenz
Erscheinungsjahr: 2017
Veranstaltungstitel: Winter-School des IDeA Zentrums (Individual Development and Adaptive Education of Children at Risk), DIPF
Veranstaltungsort: Frankfurt-Rodgau, Germany
Veranstaltungsdatum: 29.11.-01.12.2017
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Bildungspsychologie (Münzer 2012-)
Fachgebiet: 150 Psychologie
Freie Schlagwörter (Deutsch): Reflexionskompetenz , Lehrerbildung , Messinstrumentenentwicklung
Abstract: Das Konzept der Reflexion, maßgeblich begründet durch den Pädagogen und Philosophen Dewey (1910), findet sich heutzutage als wichtiger Baustein in der Ausbildung verschiedener Professionen wieder, darunter im besonderen Maße in jener der Lehrkräfte (siehe KMK, 2004, 2014). Grund dafür ist die Annahme, dass ein Reflexionsprozess durch die Verknüpfung praktischer Erfahrungen mit wissenschaftlichen Theorien zu nachhaltigem und vertieftem Lernen führt (Bringle & Hatcher, 1999; Eyler, 2002, 2010; Henninger et al., 2003). Besonders in komplexen Arbeitsumfeldern (King & Kitchener, 1994; Schön, 1983) aber auch in Hinsicht auf das lebenslange Lernen wird eine reflektierte Haltung als unabdingbar angesehen (Day, 1999; KMK; 2004, 2014; Mezirow, 2000). Die langjährige Forschung auf dem Feld der Reflexion hat zwar vielzählige Reflexionsdefinitionen und -modelle hervorgebracht, systematische Untersuchungen zu den genauen Prozess- und Wirkmechanismen fehlen allerdings (Linninger, 2016; Mönig, 2012; Wyss, 2013). Das Vorhaben, den Reflexionsbegriff in allen seinen Facetten adäquat zu erfassen, gilt auch deswegen als sehr schwierig (Niggli, 2004; Molee, Henry, Sessa & McKinney-Prupis, 2010). Dennoch ist die Erfassung reflektiver Prozesse und deren Outcomes für die weitere empirische Erforschung des Konstrukts unumgänglich. Eine erste, größer angelegte Forschungsreihe, welche sich dieser Vielschichtigkeit annahm, untersuchte Reflexion im Unterrichtskontext aus verschiedenen Blickwinkeln und mithilfe unterschiedlicher Forschungsmethoden (Wyss, 2013). Daran anknüpfend, habe auch ich mich, mit Fokus auf der Lehramtsausbildung, in meinem Forschungsprojekt für einen multimethodalen Zugang entschieden. Dabei soll sowohl das Kontinuum zwischen qualitativen und quantitativen als auch zwischen subjektiveren und objektiveren Untersuchungsinstrumenten Beachtung finden. Der aktuell in der Validierungsphase befindliche Fragebogen zur Reflexionskompetenz ist eine erste Möglichkeit, sich der subjektiv wahrgenommenen Reflexionskompetenz von angehenden Lehrkräften anzunähern. Inhaltlich wird darauf eingegangen, ob man nach schwierigen, praxisrelevanten Situationen theoretische Modelle zur Erklärung dieser heranziehen und darüber hinaus neue Handlungsimplikationen für sich ableiten kann. Schriftliche Reflexionsportfolios, die im Rahmen eines Orientierungspraktikums angefertigt werden und sich inhaltlich auf die Reflexion schwieriger, beobachteter Unterrichtssituationen beziehen, sollen das Bild erweitern. Portfolios stehen in der Tradition der qualitativen Reflexionsforschung (Bradley, 1995; Bräuer, 2014; Hilzensauer, 2008; van Goethem et al., 2014) und wurden daher auch in diesem Forschungsprojekt als eines der Untersuchungsinstrumente ausgewählt. Während der Reflexionsfragebogen Verhalten recht allgemein abfragt und das Portfolio sich auf individuelle Ereignisse während des Orientierungspraktikums beschränkt, soll ein drittes Instrument, ein Vignettentest, standardisierte Reflexionsvorlagen schaffen. Auch dieses Format hat bereits Anwendung in der Reflexionsforschung gefunden (Boenink et al. 2004; Weber & Wehner, 2018). Um für die Reflexionsmessung eine für alle Probanden vergleichbare Ausgangssituation einzuführen, werden zunächst schriftliche Unterrichtsvignetten dargeboten, die Problemsituationen darstellen, welche inhaltlich die Verletzung mindestens eines Qualitätsmerkmals guten Unterrichts (Helmke, 2006) beschreiben. Eine durch Prompts angeleitete Reflexion soll folgen. Dieser Vignettentest kann dabei sowohl als weiteres Validierungsinstrument fungieren, als auch eine Möglichkeit bieten, durch Variation der Prompts, die angenommene Prozesshaftigkeit der Reflexion empirisch zu überprüfen. Weitere mögliche Vignettentests, die zum Einsatz kommen könnten, sind das videobasierte Observer-Tool (Seidel & Stürmer, 2014) oder das Videoinstrument von Gold und Holodynski (2017), die ursprünglich zur Erfassung von Professioneller Unterrichtswahrnehmung entwickelt wurden, sich jedoch inhaltlich stark mit den Reflexionsdefinitionen überschneiden.







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