Im Laufe der Diskussion über mögliche Reformen der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland wurden mehrere Reformvorschläge gemacht, von denen drei große Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gewinnen konnten: Bürgerversicherung, Gesundheitsprämie und Bürgerpauschale. Neuerdings wurden von verschiedenen Meinungsforschungsinstituten Ergebnisse über die Präferenzen der Wählerschaft bezüglich dieser Vorschläge vorgelegt, wobei sich in der Regel herausstellt, dass die Bürgerversicherung bedeutend mehr Anklang findet als die anderen Vorschläge. Gleichzeitig haben aber nicht wenige Bürger keine Präferenz über die Vorschläge angegeben. Außerdem kann man den einfachen Antworten auch nicht entnehmen, ob diejenigen, die eine Antwort auf die entsprechenden Fragen geben, tatsächlich schon eine feste Meinung haben. Wenn man ein Thema wie die Bürgerversicherung z.B. zum Wahlkampfthema für die Bundestagswahl 2006 machen möchte, wäre es wichtig, die wahrscheinliche Entwicklung der Meinungsbildung bei einer stärkeren Mobilisierung in Wahlkampfzeiten vorauszusagen. Der vorliegende Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer repräsentativen Umfragestudie zum gesundheitspolitischen Thema und versucht eine Vorhersage über die künftige Entwicklung der öffentlichen Meinung zur Gesundheitsreform. Demnach könnte eine Thematisierung der Bürgerversicherung im Wahlkampf größeres Mobilisierungspotenzial haben als die Gesundheitsprämie und die Bürgerpauschale. Dies lässt sich durch die Wichtigkeit der Beitragsbemessung als Kriterium für die Meinungsbildung, die relativ deutliche Zuordnung der Bürgerversicherung zu den linken Parteien und die kleine Gruppe der Gegner begründen, die dem Thema keine hohe Priorität einräumen.
Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.