Der Autor befasst sich im Wesentlichen mit der Entwicklung der Auslegung von Allgemeinen Versicherungsbedingungen in Rechtsprechung und Versicherungswissenschaft.
AVB sind ein zentrales Element des Versicherungsrechts und dienen der Versicherungswirtschaft bereits jahrhundertelang als Mittel für eine einheitliche Vertragsgestaltung. Während sich die Bedingungswerke anderer Wirtschaftszweige, die greifbare Waren produzieren und/oder vertreiben, in der Regelung von Nebenabreden erschöpfen, besteht die wesentliche Aufgabe der AVB weit darüber hinaus in der Gestaltung des eigentlichen Produkts „Versicherungsschutz“. Aufgrund dieser, ihnen bereits durch den historischen Gesetzgeber zugewiesenen Aufgabe gehört die Auslegung von AVB zu den „bedeutendsten Fragen des modernen Versicherungsrechts“.
Gegenstand dieses Buches ist es, die Entwicklung der Auslegung von AVB von der anfangs rein subjektiven Auslegung durch das Reichsgericht über die gesetzesähnliche/gesetzesgleiche Auslegung hin zur heute vorherrschenden Auslegung des BGH nach dem Verständnis eines durchschnittlichen Versicherungsnehmers aufzuzeigen und zu diskutieren. Der Autor befasst sich dabei mit kontrovers diskutierten Einzelproblemen, wie z. B. der Berücksichtigung der Entstehungsgeschichte, zeigt Ungereimtheiten und Widersprüche bei der Auslegung aus Sicht des durchschnittlichen Versicherungsnehmers auf und erörtert alternative Ansatzmöglichkeiten.
Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.