Das Potenzial offener Listen für die Wahl von Frauen zum Bundestag. Ergebnisse eines Survey-Experiments


Rudolph, Lukas ; Däubler, Thomas ; Menzner, Jan


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DOI: https://doi.org/10.1007/s11615-022-00412-8
URL: http://dx.doi.org/10.1007/s11615-022-00412-8
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-636513
Dokumenttyp: Zeitschriftenartikel
Erscheinungsjahr: 2022
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: Politische Vierteljahresschrift : PVS
Band/Volume: 63
Heft/Issue: 3
Seitenbereich: 441-468
Ort der Veröffentlichung: Wiesbaden ; Baden-Baden
Verlag: Springer VS ; Nomos
ISSN: 0032-3470 , 1862-2860
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Political Science, Empirical Democracy Research (Traunmüller 2017-)
Außerfakultäre Einrichtungen > GESS - CDSS (SOWI)
Bereits vorhandene Lizenz: Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0)
Fachgebiet: 320 Politik
Abstract: Frauen sind im Bundestag unterrepräsentiert, insbesondere unter Parteien in und rechts der Mitte. Quotenregeln als vieldiskutierte Lösung greifen jedoch stark in die Freiheiten von Parteien, Kandidat*innen und Wähler*innen ein. Die Option offener Wahllisten hingegen findet wenig Aufmerksamkeit, obwohl sie verfassungsrechtliche Grundsatzprobleme vermeiden würde. Wir untersuchen daher, wie viele Wählerinnen und wie viele Wähler – insgesamt und nach Partei – in Deutschland auf offenen Listen für Kandidatinnen stimmen würden. Theoretisch erwarten wir, dass insbesondere Wählerinnen, Wähler*innen linker Parteien und Wähler*innen mit hoher Themensalienz bezüglich Geschlechtergerechtigkeit Präferenzen für Kandidatinnen ausdrücken. Zudem erwarten wir, dass Wähler*innen ungleich besetzte Listen tendenziell in Richtung Parität ausgleichen. Unser Forschungsdesign basiert auf einem Online-Umfrageexperiment mit einer quotenrepräsentativen Stichprobe der deutschen Wahlbevölkerung. Befragte wählten zwischen Listen der im Bundestag vertretenen Parteien, mit je vier fiktiven Kandidat*innen. Der Frauenanteil auf jeder Liste variierte zufällig zwischen 25 und 75 %, ebenso ob Listen geschlossen oder offen präsentiert wurden. Wir zeigen, dass Wähler wie Wählerinnen das Kandidat*innengeschlecht gemäß oben genannter theoretischer Erwartungen in ihre Wahlentscheidung einfließen lassen. Unsere Ergebnisse lassen damit vermuten, dass Kandidatinnen aufgrund ihres Geschlechts wohl insgesamt kaum benachteiligt würden, es aber Subgruppen in der Bevölkerung gibt, die sich bewusst für männliche Politiker entscheiden (Wähler der FDP, Wählerinnen der AfD). Insgesamt zeigt unser Beitrag, dass offene Listenwahlsysteme es Wähler*innen nicht nur ermöglichen, ihre Präferenzstimme im Sinne von Geschlechterrepräsentation einzusetzen, sondern dass Wähler*innen diese Möglichkeit auch nutzen. Hervorzuheben ist dabei auch die Tendenz, dass Wähler*innen über Parteielektorate hinweg ungleiche Listenvorschläge der Selektorate ausbalancieren. Die Debatte zur Reform des Wahlrechts sollte einer Einführung offener Listen deshalb mehr Beachtung schenken.




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