Strategisches Erststimmenwählen bei deutschen Bundestagswahlen


Pappi, Franz Urban ; Herrmann, Michael



URL: http://edoc.vifapol.de/opus/volltexte/2014/5185/pd...
Document Type: Working paper
Year of publication: 2006
The title of a journal, publication series: Arbeitspapiere / Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung = Working papers
Volume: 92
Place of publication: Mannheim
Publishing house: MZES
ISSN: 1437-8574
Publication language: German
Institution: School of Social Sciences > Politische Wissenschaft I (Pappi 1990-2007, Em)
Außerfakultäre Einrichtungen > Mannheim Centre for European Social Research - Research Department B
Subject: 320 Political science
Abstract: Vermeidung der Stimmvergeudung an aussichtslose Kandidaten ist die bekannteste und am besten untersuchte Form strategischen Wählens. Dieses Motiv findet sich in reinster Form in Wahlkreisen, in denen ein einziges Mandat an den Sieger der relativen Mehrheitswahl zu vergeben ist. Das entsprechende Äquivalent für deutsche Bundestagswahlen ist die sogenannte Erststimme für einen der Wahlkreiskandidaten. In diesem Beitrag wird eine Erststimme als potentiell strategisch angenommen, wenn der Befragte berichtet, er habe für einen Kandidaten oder eine Kandidatin der von ihm zweitpräferierten statt der erstpräferierten Partei gestimmt. Wir zeigen mit geeigneten Daten für die Bundestagswahlen 1998 und 2002 in West- und Ostdeutschland, dass dieses Verhalten erklärt werden kann mit dem von McKelvey und Ordeshook formulierten Wählerkalkül: Je niedriger die erwartete Nutzendifferenz zwischen erst- und zweitpräferierter bzw. zwischen erst- und drittpräferierter Partei und je höher die erwartete Nutzendifferenz zwischen zweit- und drittpräferierter Partei, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit strategischen Wählens. Die Erwartungen beziehen sich auf den Einfluss der eigenen Stimme auf das Endergebnis im Wahlkreis, die wir mit den Pattwahrscheinlichkeiten zwischen dem Gewinner und erstem und zweitem Verlierer im Wahlkreis messen. Erest wenn die Wahl der Zweitpräferenz positiv auf entsprechende knappe Wahlkreisergebnisse reagiert, wird aus dem potentiell strategischen oder „unehrlichen“ (unsincere) Verhalten tatsächlich strategisches Wahlverhalten.




Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.




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