Somatopsychische Komorbidität von allergischen Atemwegsbeschwerden


Hornberger, Ulrike


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URL: https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/68
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-684
Dokumenttyp: Dissertation
Erscheinungsjahr: 2002
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: None
Verlag: Universität Mannheim
Gutachter: Hölzl, Rupert
Datum der mündl. Prüfung: 12 Dezember 2002
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Außerfakultäre Einrichtungen > Otto-Selz-Institut für Angewandte Psychologie (OSI)
Fachgebiet: 150 Psychologie
Normierte Schlagwörter (SWD): Allergisches Asthma , Bäcker , Bäckerasthma , Prävention
Freie Schlagwörter (Deutsch): Komorbidität , Inanspruchnahme , Psychosoziale Faktoren
Freie Schlagwörter (Englisch): comorbidity , health care utilization , psychosocial risk factors
Abstract: Allergische Atemwegserkrankungen zählen im Bäckerei- und Konditorenhandwerk zu den häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen ("Bäckerschnupfen", "Bäckerasthma"). Obwohl die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gaststätten (BGN, Mannheim) versucht, durch verschiedene Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen diesen entgegenzuwirken, wird nur ein Teil der gefährdeten oder bereits erkrankten Personen erreicht. Hier stellt sich die Frage, welche Faktoren bei der Meldung einer Berufskrankheit ("Meldeinitiative") und aktiven Teilnahme an Präventionsprogrammen ("Compliance") eine Rolle spielen. Neben der Fehleinschätzung der Symptomatik haben sicherlich auch komorbide somatische und psychische Beschwerden eine negative Auswirkung auf die Bewältigung und den Umgang mit der chronischen Berufskrankheit, da sie die Ressourcen der Betroffenen eingrenzen. Im Rahmen der vorliegenden BGN-Kooperationsstudie wurde daher untersucht, ob und in welchem Ausmaß komorbide somatopsychische Beschwerden bei 225 Bäckern mit und ohne Atemwegsbeschwerden vorkommen sowie deren Einfluss auf die Meldeinitiative und die Compliance. Mit Hilfe einer standardisierten Diagnostikbatterie (Mehrebenendiagnostik der somatopsychischen Komorbidität, MDSK-A) wurden neben den Atemwegsbeschwerden, verschiedene Bereiche der somatopsychischen Komorbidität, externe Belastungen sowie das Krankheits- und Inanspruchnahmeverhalten erfasst. Die Höhe der Komorbidität variierte in Abhängigkeit von der Atemwegssymptomatik: Probanden mit rhinitischen und asthmatischen Beschwerden wiesen im Vergleich zu den restlichen Gruppen mit Einzelsymtpomatik (Rhinitis, Asthma) oder keinen Atemwegsbeschwerden die höchste somatische Komorbidität auf. Des Weiteren stieg der Grad an Eigeninitiative bei der Meldung der Berufskrankheit mit zunehmender Belastung durch die Atemwegs- und anderen körperlichen Beschwerden an. Die psychische Komorbidität war dagegen insgesamt gering ausgeprägt. Das Krankheits- und Inanspruchnahmeverhalten sowie die externen Belastungen entsprachen dem jeweiligen Ausmaß an somatischer Komorbidität. Multiple Regressionsanalysen bestätigten die Bedeutung der somatischen Komorbidität und der Inanspruchnahme als Determinanten der Beeinträchtigung beim Bäckerasthma und –schnupfen. Die Studie machte deutlich, dass erst durch die Einbeziehung komorbider Beschwerden das gesamte Ausmaß an Belastung sichtbar wird. Dieser höheren Belastung muss mit einer entsprechenden erweiterten Diagnostik und Behandlung Rechnung getragen werden. Darüber hinaus erhöhen komorbide Beschwerden den Leidensdruck und damit die Wahrscheinlichkeit das eine Berufskrankheit im Gesundheitssystem zutage tritt.
Übersetzter Titel: Somatopsychic Comorbidity in Allergic Respiratory Symptoms (Englisch)
Übersetzung des Abstracts: Allergic respiratory diseases are among the most frequent work-related diseases in the baking industry ("baker's asthma", "baker's rhinitis"). Despite a wide range of prevention and rehabilitation efforts carried out by BGN (German institution for statutory accident insurance and prevention in the foodstuffs industry and the catering trade), only a small proportion of bakers at risk or already affected can be reached. In this context, it remains crucial to assess the factors determining consultation initiative as well as health care utilization and compliance with preventive measures. As well as misinterpretation of symptoms, comorbid somatic and psychological complaints have an unfavourable effect on coping with and handling of an occupational disease by limiting the individual's resources. The present study (based on co-operation between the University of Mannheim and the BGN, Mannheim) investigated, whether and to which extent comorbid somatopsychic complaints occurred in a sample of 225 bakers with and without allergic respiratory symptoms. Central issues were the effects of comorbid somatopsychic complaints on consultation initiative and on compliance. Apart from allergic respiratory symptoms, different areas of somatopsychic comorbidity, external strains, illness behaviour and health care utilization were assessed by means of a hierarchically designed, standardized test battery ("Multiaxial Diagnosis of Somatic and Psychological Comorbidity", MDSK-A). The extent of comorbidity varied with respiratory symptoms: Subjects with rhinitis and asthma symptoms reported the highest level of comorbid somatic complaints compared to subjects with asthma or rhinitis alone or those without respiratory symptoms. Health care utilization and the probability to report allergic respiratory symptoms to BGN increased with severity of respiratory and other somatic symptoms. However, psychological comorbidity was rather low. Illness behaviour and health care utilization as well as external strains agreed with the amount of somatic comorbidity. Multiple regression analyses confirmed the significant role of somatic comorbidity and health care utilization in determining the impairment in baker's asthma and rhinitis. This study emphasizes that comorbid complaints need to be considered to assess the complete extent of strain and distress. Diagnostics and treatment will have to be extended taking account of this higher amount of strain and distress. Comorbid complaints increase the psychological strain and thus the probability that an occupational disease becomes visible in the public health system. (Englisch)
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