Die "Aktivierbarkeit" wohlfahrtsstaatlicher Adressaten : Zu den Grenzen aktivierender Sozialpolitik


Ullrich, Carsten G.



Dokumenttyp: Konferenzveröffentlichung
Erscheinungsjahr: 2003
Buchtitel: Entstaatlichung und soziale Sicherheit : in Leipzig 2002
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: Verhandlungen des ... Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie
Band/Volume: 31,2
Seitenbereich: 946-960
Herausgeber: Allmendinger, Jutta
Ort der Veröffentlichung: Opladen
Verlag: Leske + Budrich
ISBN: 3-8100-4038-X
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Soziologie III, Makrosoziologie (Ebbinghaus 2004-2016)
Fachgebiet: 300 Sozialwissenschaften, Soziologie, Anthropologie
Abstract: Aktivierende Sozialpolitik geht von einem spezifischen Adressatenbild aus, nämlich dem eines sowohl aktivierungsfähigen als auch aktivierungswilligen Sozialstaatsbürgers. Im Vortrag wird für beide Varianten von Aktivierungsmodellen ('Wohlfahrtsmärkte' und 'Bürgergesellschaft') untersucht, inwiefern dieses Adressatenbild realistisch ist. Die zentrale Frage lautet entsprechend: Können und wollen die wohlfahrtsstaatlichen Adressaten mehr Eigenverantwortung und einen stärkeren Einfluss auf sozialpolitische Angebote im Sinne der beiden Aktivierungsmodelle ausüben? Die Argumentation erfolgt in drei Schritten: Einleitend ist zu klären, was sinnvoll als aktivierende Sozialpolitik bezeichnet werden kann. Dazu wird zum einen verdeutlicht, wodurch sich eine aktivierende Sozialpolitik von einem nur als Aktivierung beschönigten Sozialleistungsabbau unterscheidet; zum anderen werden die Charakteristika der beiden Grundmodelle einer 'Markt-Aktivierung' und einer 'Gemeinschafts-Aktivierung' herausgestellt. Im Anschluss an diese konzeptionellen Klärungen wird für beide Aktivierungsmodelle untersucht, wie plausibel die Annahme ungenutzter Aktivierungsressourcen ist. Zunächst bedeutet dies, nach den generellen Voraussetzungen einer Aktivierung wohlfahrtsstaatlicher Adressaten zu fragen. Es werden unterschiedliche theoretische Überlegungen angeführt, die für und gegen eine Aktivierungsfähigkeit der Adressaten im Sinne von 'Markt'- und 'Gemeinschaftslösungen' sprechen. Auch wenn man von einer solchen generellen Aktivierbarkeit der Adressaten überzeugt ist, bedeutet dies noch nicht, dass die vorhandenen Potenziale auch im Sinne einer aktivierenden Sozialpolitik kanalisiert werden können. Dies setzt vielmehr eine entsprechende Motivation bei den Adressaten voraus. Neben der Aktivierungsfähigkeit ist daher das Problem der Aktivierungsbereitschaft für die Aussichten aktivierender Sozialpolitik entscheidend. Abschließend wird deshalb anhand unterschiedlicher empirischer Forschungsergebnisse die erwartbare Aktivierungsbereitschaft wohlfahrtsstaatlicher Adressaten beurteilt. Insgesamt wird ersichtlich, dass einer aktivierenden Sozialpolitik relativ enge Grenzen gesetzt sind. Sowohl hinsichtlich der Aktivierungsfähigkeit als auch hinsichtlich der Aktivierungsbereitschaft ist Skepsis angebracht. Sie wirken wie ein doppelter Filter: Nur soweit ein Aktivierungspotenzial vorhanden ist, macht eine aktivierende Politik Sinn; und erst wenn diese auf eine Aktivierungsbereitschaft bei den Adressaten stößt, kann wirklich mit einer stärkeren (und Effizienz steigernden) Aktivierung gerechnet werden. (Autorenreferat)




Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.




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