'Die geplante Neuordnung der Parteienfinanzierung wirft die Frage nach dem grundsätzlichen Verhältnis von Politik und Geld auf. Diese Frage läßt sich weder vom Standpunkt der Politik noch von dem der Wirtschaft noch von dem des Rechts aus beantworten. Die Systemtheorie bietet jedoch einen Standpunkt außerhalb der beteiligten Systeme. Danach muß Macht zur Sicherung ihrer dauernden Annahme Sanktionen androhen. Belohnungen in Form von Geldzahlungen sind schlecht geeignet. Sie können nicht allgemein genug eingesetzt werden. Die Androhung physischer Gewalt ist zweckmäßiger, weil sie sich viel leichter universalisieren und auf Dauer stellen läßt. Deshalb muß Politik im Interesse ihrer Funktionsfähigkeit den Umgang mit Geld eng begrenzen. In den Zentren der Politik schwächen Geldzahlungen politische Macht eher, als daß sie sie verstärken. In dieser Sicht hat das Publizitätsgebot für Parteifinanzen den Sinn, die Politikbereitschaft der Parteien für das Publikum zu relativieren.' (Autorenreferat)
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