Der Begriff der Chancengleichheit spielt eine maßgebliche Rolle in der wirtschafts- und finanzpolitischen Diskussion, findet regelmäßig Eingang in sozial- und bildungspolitische Reformvorhaben und erfreut sich als Kriterium einer staatlichen Politik der sozialen Gerechtigkeit breiter Akzeptanz. Dennoch ist weder klar, was unter Chancengleichheit exakt zu verstehen ist, noch gibt es einen Konsens über die gegebenenfalls zu ergreifenden Maßnahmen. Besonders deutlich wird dies im Bereich der Bildungspolitik. Öffentliche Bildungsinvestitionen üben als intergenerationelle Transfers großen Einfluß auf die Einkommenskorrelation zwischen den Generationen aus. Bildungspolitik stellt somit ein Bindeglied zwischen Chancengleichheit und intergenerationeller ökonomischer Mobilität dar. Dies eröffnet eine bisher wenig beachtete bildungs- und verteilungspolitische Perspektive, die über das statische Konzept der ökonomischen Ungleichheit hinausgeht. Es wird ein formales Modell entwickelt, das einige Kernaspekte des Begriffs der Chancengleichheit im Kontext der intergenerationellen Einkommensmobilität präzisiert. Prinzipielle Absicht ist es, die verbal geführte Auseinandersetzung um den Begriff der Chancengleichheit analytisch zu strukturieren und die Logik einiger aktueller Thesen auf dem Feld der Bildungspolitik zu hinterfragen.
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