Konjunktiv oder Indikativ? Welche Faktoren beeinflussen den Gebrauch des Verbmodus in der Redewiedergabe?
Costa, Andressa
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URL:
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https://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/38585
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URN:
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urn:nbn:de:bsz:180-madoc-385856
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Dokumenttyp:
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Dissertation
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Erscheinungsjahr:
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2014
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Ort der Veröffentlichung:
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Mannheim
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Hochschule:
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Universität Mannheim
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Gutachter:
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Eichinger, Ludwig M.
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Datum der mündl. Prüfung:
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25 März 2015
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Sprache der Veröffentlichung:
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Deutsch
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Einrichtung:
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Philosophische Fakultät > Germanistische Linguistik (Storrer 2014-2023)
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Fachgebiet:
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400 Sprache, Linguistik 430 Deutsch
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Normierte Schlagwörter (SWD):
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Redeerwähnung , Modus , Verbum dicendi , Tempus , Objektsatz , Logit-Modell
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Freie Schlagwörter (Englisch):
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Reported speech , verbal mood , verb of communication , tense , complement clause , logistic regression
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Abstract:
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Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss von Kommunikationsverben, Tempus des Kommunikationsverbs und Typ des Komplementsatzes auf den Gebrauch des Konjunktivs und des Indikativs in der Redewiedergabe zu untersuchen. Es handelt sich dabei um eine korpus-basierte Untersuchung. Die Daten stammen aus schriftlichen Texten der Textsortenbereiche Zeitungs-, Fachtexte bzw. Belletristik und umfassen Redewiedergabenformen, deren wiedergebender Teil als Matrixsatz mit einem Kommunikationsverb und deren wiedergegebener Teil entweder als dass-Satz oder als abhängiger Verbzweit-Satz formuliert ist. Das Finitum im Komplementsatz steht entweder im Konjunktiv oder im Indikativ. Der Matrixsatz ist immer vorangestellt und das Kommunikationsverb steht im Präsens, Präsensperfekt oder Präteritum. Untersucht wurden nur Fälle mit den folgenden Kommunikationsverben: sagen, berichten, bedauern, vorwerfen, behaupten und meinen.
Die Daten wurden statistisch ausgewertet. Als Methode wurde die binäre logistische Regressionsanalyse herangezogen. Durch diese Methode wurde untersucht, welche Kategorien der unabhängigen Variablen (Kommunikationsverb, Tempus des Kommunikationsverbs und Typ des Komplementsatzes) die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass der Indikativ statt des Konjunktivs in der untersuchten Form der Redewiedergabe gebraucht wird und wie diese Kategorien diese Wahrscheinlichkeit beeinflussen. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass alle Kategorien einen Einfluss auf den Gebrauch des Indikativs haben. Sagen, bedauern, berichten (im Vergleich zu vorwerfen, behaupten und meinen) Präsens, Präsensperfekt und dass-Satz erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass der Indikativ gebraucht wird, während vorwerfen, behaupten, meinen, Präteritum und abhängiger Verbzweit-Satz diese Wahrscheinlichkeit zugunsten des Konjunktivs senken.
Diese Ergebnisse lassen sich folgendermaßen begründen: Der Zusammenhang zwischen Tempus des Kommunikationsverbs und die Wahl des Verbmodus im Komplementsatz ist auf die Kategorisierung der Distanz in Entferntheit und Nicht-Entferntheit zurückführen. Der Modus Indikativ und die temporalen Kategorien Präsens und Präsensperfekt gehören zur Kategorie der Nicht-Entferntheit. Sie bewirken eine Interpretation des dargestellten Sachverhalts als aktuell und relevant für den wiedergebenden Sprecher. Präteritum und Konjunktiv gehören zur Kategorie der Entferntheit. Sie bewirken eine Interpretation des Sachverhalts als nicht direkt relevant für den wiedergebenden Sprecher bzw. als von seiner Welt entfernt.
Der Indikativ in dass-Sätzen von Kommunikationsverben kann grundsätzlich zwei verschiedene Funktionen ausüben. Zum einen kann er den faktiven Gebrauch des dass-Satzes bei faktiven Verben wie bedauern und vorwerfen hervorheben. Zum anderen kann er im dass-Satz von genuinen Kommunikationsverben wie sagen und berichten vorkommen, weil solche Verben in Verbindung mit einem dass-Satz ausreichend signalisieren, dass die Faktizitätsbewertung der wiedergegebenen Äußerung nicht vom aktuellen sondern vom zitierten Sprecher stammt. Aus dem Zusammenhang zwischen Konjunktiv und abhängigem Verbzweit-Satz lässt sich ableiten, dass eher nicht eingeleitete Nebensätze typisch für die Redewiedergabe in geschriebenen Texten sind als abhängige Hauptsätze (abhängiger Verbzweit-Satz mit Indikativ). Der letzte Typ tritt in dem untersuchten Korpus vor allem nach sagen, berichten, behaupten und meinen auf.
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Übersetzung des Abstracts:
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The aim of this thesis is to investigate the influence of verbs of communication, the tense of the verb of communication and type of complement clause on the use of the verbal mood in reported speech in German. It is a corpus-based research. Data for this study were collected from written texts in Newspaper, technical texts and literature. The subject of this study was the following type of reported speech: the main clause contains a verb of communication in present, perfect or preterite; the complement clause is a dass-clause or an embedded verb-second-clause with its finite verb in Konjunktiv or indicative mood. The main clause always precedes the complement clause. The data sample includes just cases with the verbs of communication sagen, berichten, bedauern, vorwerfen, behaupten and meinen.
Data were evaluated statistically using logistic regression. By this model could be described, which categories of the independent variables verbs of communication, the tense of the verb of communication and type of complement clause have influence on the probability that indicative instead of Konjunktiv is used in the complement clause and how these categories affect this probability. The results show that all categories affect the use of indicative. Sagen, bedauern, berichten, present, perfect and dass-clauses increase the chance that indicative will be used, while vorwerfen, behaupten, meinen, preterite and embedded verb-second-clauses reduce the chance of an indicative being used in favour of Konjunktiv.
On the basis of the results of this research, it can be concluded that the correlation between the tense of the verb of communication and the verbal mood in the complement clause can be ascribed to the categorization of these two factors into Entferntheit and Nicht-Entferntheit. While the indicative mood, the present and perfect tense belong to the category Nicht-Entferntheit, Konjunktiv and preterite are allocated to the category Entferntheit. By using the first group of factors, the reporting speaker presents the event as relevant to him. By using the second group of factors, he presents the event as irrelevant to him.
The indicative in dass-clauses has two functions: On the one hand, it emphasizes the factive use of the dass-clause by verbs like bedauern and vorwerfen; on the other hand, it replaces Konjunktiv by genuine verbs of communication like sagen and berichten, because these verbs in combination with dass-clauses sufficiently indicate that the reported speaker instead of the reporting speaker evaluates the facticity of the utterance. The correlation between Konjunktiv and embedded verb-second-clauses suggests that rather nicht eingeleitete Nebensätze are typical of reported speech (in written texts) than abhängige Hauptsätze (embedded verb-second-clauses with indicative). The last type occurs in the data sample of this investigationmore frequently by sagen, berichten, behaupten and meinen.
(Englisch)
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