Die Ökologische Steuerreform in Deutschland - ein umweltpolitisches Feigenblatt


Böhringer, Christoph ; Schwager, Robert


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URL: http://ub-madoc.bib.uni-mannheim.de/430
URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-4301
Dokumenttyp: Arbeitspapier
Erscheinungsjahr: 2002
Titel einer Zeitschrift oder einer Reihe: None
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Sonstige Einrichtungen > ZEW - Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
MADOC-Schriftenreihe: Veröffentlichungen des ZEW (Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung) > ZEW Discussion Papers
Fachgebiet: 330 Wirtschaft
Normierte Schlagwörter (SWD): Deutschland , Ökologische Steuerreform , Beschäftigungsentwicklung
Abstract: Die Ökologische Steuerreform wurde expressis verbis mit der Zielsetzung verabschiedet, einen ökologischen Umbau der Industriegesellschaft einzuleiten und den Arbeitsmarkt zu entlasten. Obwohl das Beschäftigungsziel in Zeiten hoher Arbeitslosigkeit Priorität genießt, ist seine Betonung im Zusammenhang mit der Ökologischen Steuerreform kontraproduktiv. Ökologisch sinnvolle Maßnahmen könnten gesellschaftspolitisch auf Ablehnung stoßen, weil die erhofften Arbeitsmarkteffekte ausbleiben. Da eine substantielle zweite Dividende unwahrscheinlich ist, kämen Umweltsteuern aus dieser Perspektive unter Rechtfertigungsdruck. Gerade weil die Aussichten auf positive Beschäftigungswirkungen gering sind, ist das ökologische Ziel für die Begründung von Umweltsteuern ausschlaggebend. Umweltsteuern sollen die Umweltqualität erhöhen und müssen dementsprechend konzipiert werden. Eine einheitliche Besteuerung gewährleistet, dass alle Verursacher von Umweltverschmutzung mit den damit verbundenen Kosten konfrontiert werden. Dann wird Umweltschutz dort geleistet, wo er am wenigsten kostet. Aus theoretischer Sicht können Abweichungen von dieser einfachen Regel vorteilhaft sein, wenn globale Umweltexternalitäten im nationalen Alleingang gemindert werden sollen oder wenn Verzerrungen durch andere Steuern bestehen. Für die Praxis sind die aus der Theorie ableitbaren Empfehlungen zur Steuerdifferenzierung jedoch kaum relevant. Die gegenwärtige Ausgestaltung der Ökosteuer weicht vom Prinzip der einheitlichen Besteuerung erheblich ab. Über weitreichende Ausnahmen wird die ökologische Lenkungswirkung stark abgeschwächt. Umweltschutz wird damit teurer, als er aus gesamtwirtschaftlicher Sicht sein müsste.
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