Die deutsche Erbschaftsteuer verstößt durch die Anwendung eines einheitlichen Steuertarifs auf eine unterschiedlich ermittelte Bemessungsgrundlage gegen das Verfassungsrecht. Der Gesetzgeber ist aufgerufen, bis Ende 2008 eine verfassungskonforme Neuregelung zu schaffen, anderenfalls liefe die Steuer aus. Daneben verstärkt die Entwicklung innerhalb der Europäischen Union die Notwendigkeit zur Reform der Erbschaftsteuer in Deutschland. Angesichts der voranschreitenden Internationalisierung und der zum Teil erheblichen Belastungsunterschiede im Erbfall ist die steuerliche Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands auch im Bereich der Erbschaftsbesteuerung bei einem Reformvorhaben zu beachten.
Die vorliegende Arbeit beantwortet vor diesem Hintergrund verschiedene Fragestellungen. Zum einen werden anhand eines systematischen Vergleichs die erbschaftsteuerlichen Regelungen in Deutschland, Spanien und Italien dargestellt, um die Haupteinflussfaktoren der Belastung herauszuarbeiten. Zum anderen erfolgt eine Quantifizierung der Steuerbelastung. Zu diesem Zweck wurde ein EDV-gestütztes Berechnungsmodul entworfen und weiterentwickelt, mit dessen Hilfe die Wirkungen der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Höhe der anfallenden Erbschaftsteuer aufgezeigt werden können. Die Kenntnis dieser Einflussfaktoren ist einerseits für eine Reform der deutschen Erbschaftsteuer bedeutsam, andererseits werden auch die Ursachen von zwischenstaatlichen Belastungsdifferenzen verdeutlicht. Des Weiteren werden verfassungs- und europarechtliche sowie ökonomische Anforderungen an die Besteuerung von Erbschaften abgeleitet, um sowohl das geltende Recht als auch die bereits vorliegenden Gesetzesinitiativen einer kritischen Analyse zu unterziehen. Ziel der Arbeit ist es, einen umfassenden Vorschlag zur systemkonformen und wettbewerbsfähigen Reform der Erbschaftsteuer in Deutschland zu unterbreiten.
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