Gerade in letzter Zeit wird verstärkt die Abhängigkeit der Volkswirtschaften von den internationalen Finanzmärkten diskutiert. Die Finanzmärkte bestimmen - so die gängige Meinung - in welchen Ländern investiert wird. Da die inländischen Investitionen durch weltweit verfügbares Kapital finanziert werden können, dürfte demzufolge die inländische Ersparnis keinen Einfluss auf die inländische Investitionstätigkeit ausüben. Nun zeigen aber empirische Arbeiten einen sehr engen Zusammenhang zwischen diesen zwei Variablen. Die Frage stellt sich, wie die empirisch robusten Korrelationen zwischen Investition und Ersparnis erklärt werden können. Die in diesem Buch zunächst durchgeführten empirischen Schätzungen zeigen, dass der Zusammenhang zwischen Investition und Ersparnis sehr viel schwächer ist als einige frühere Arbeiten nahelegen.
Darüber hinaus kann die Korrelation zwischen Investition und Ersparnis nicht über die mangelnde Integration homogener und damit international vergleichbarer Finanztitel erklärt werden, denn zwischen einer Vielzahl der betrachteten OECD - Länder ist ein langfristig stabiler Zusammenhang zwischen den Realzinsen festzustellen. Dies gilt sowohl für kurzfristige Anlagen, als auch - wie in dieser Arbeit gezeigt wird - für langfristige, d.h. zehnjährige Staatsanleihen. Dennoch kann ein Großteil des Zusammenhangs von Ersparnis und Investition auf die Finanzmärkte zurückgeführt werden, wenn international heterogene Finanztitel betrachtet werden. Dazu wird ein neues Bankenmodell entwickelt und empirisch überprüft. Die Schätzergebnisse unterstützen die Hypothese, dass heterogene Anlagen tatsächlich einen Großteil der Korrelationen erklären können.
Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.