Deutschland , Unternehmensgründung , Berufliche Fortbildung , Selbständigkeit
Abstract:
In Deutschland werden vielfach hohe Anforderungen an die berufliche Qualifikation von Existenzgründern gestellt. Im Handwerk, aber auch in bestimmten freiberuflich organisierten Tätigkeitsbereichen sind Existenzgründungen nur mit einem qualifizierten Berufsabschluß möglich. Darüber hinaus gibt es für Existenzgründer und für Arbeitnehmer gleichermaßen immer weniger eine Garantie, daß die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten ein Erwerbsleben lang ausreichend sind. Wirtschaftlicher und technologischer Wandel erfordern vielmehr in vielen Bereichen vermehrte Investitionen in Bildung und Weiterbildung. In diesem Beitrag wird u.a. die Bedeutung der beruflichen Weiterbildung für Existenzgründungen empirisch untersucht. Auf der Basis einer Stichprobe von 323 "neuen" Selbständigen und 3.641 "neuen" Arbeitnehmern aus dem Jahre 1991/92 wird gezeigt, daß sich Existenzgründer vor ihrem Wechsel eher weiterbilden als abhängig Beschäftigte, und daß insbesondere Kurse und Seminare im Bereich Marketing, Steuerberatung und Gesundheitswesen, aber auch in den Bereichen Konstruktions- und Produktionsverfahren wichtig für den Weg in die Selbständigkeit sind. Verdiensteffekte dieser Weiterbildungsinvestitionen können bei Existenzgründern nicht nachgewiesen werden. Die Verdienstanalysen bestätigen allerdings die zentrale Bedeutung der Berufsausbildung. Sie zeigen ferner, daß die Bruttomonatsverdienste von Existenzgründern eine deutlich höhere Varianz aufweisen als die Arbeitnehmerverdienste. Zur Bewältigung dieser Unsicherheit, gerade in den ersten Gründungsjahren, ist eine längerfristig ausgerichtete Strategie des Gründers erforderlich.
Zusätzliche Informationen:
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