Mehr Schein als Sein?!: Der Zusammenhang zwischen Selbstaufwertung und Prosozialität


Potocnik, Franziska


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URN: urn:nbn:de:bsz:180-madoc-650154
Dokumenttyp: Dissertation
Erscheinungsjahr: 2023
Ort der Veröffentlichung: Mannheim
Hochschule: Universität Mannheim
Gutachter: Gebauer, Jochen E.
Datum der mündl. Prüfung: 17 Juli 2023
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Sozialwissenschaften > Sozialpsychologie (Stahlberg 1996-2022)
Lizenz: CC BY 4.0 Creative Commons Namensnennung 4.0 International (CC BY 4.0)
Fachgebiet: 150 Psychologie
Freie Schlagwörter (Englisch): Self-enhancement , positive Illusions , grandiose narcissism , prosocial behavior , prosociality
Abstract: Das Forschungsfeld zu Selbstaufwertung und Prosozialität ist ein recht junges Forschungsgebiet und weist sowohl methodische Probleme als auch Forschungslücken auf (Nehrlich et al., 2019; Konrath et al., 2016). Dementsprechend leistet die Dissertation ihren Beitrag, indem in fünf Studie untersucht wird, inwiefern erstens persönliche Selbstaufwertungstendenzen mit Prosozialität einhergehen und inwiefern zweitens dieser Zusammenhang durch Selbstwirksamkeit und Empathie vermittelt wird. Dazu wurde Selbstaufwertung zum einen durch positive Illusionen und zum anderen durch grandiosen Narzissmus (agentischen und kommunalen Narzissmus) operationalisiert. Prosozialität wurde subjektiv (mittels Selbstberichten) und objektiv (mittels tatsächlicher Spendenbereitschaft) erfasst, wobei allgemeine (alltägliche Prosozialität) und außergewöhnliche Prosozialität (während der Flüchtlingskrise 2015, während der COVID-19-Pandemie sowie in Form von Zivilcourage) ebenfalls berücksichtigt wurden. Zur Beantwortung der ersten Forschungsfrage lieferten die Ergebnisse über die Studien hinweg ein konsistentes Ergebnismuster. Für Selbstaufwertung in Form positiver Illusionen und des kommunalen Narzissmus ergaben sich signifikante positive Zusammenhänge mit subjektiver Prosozialität in Krisenzeiten (Flüchtlingskrise 2015, COVID-19-Pandemie 2020) und mit berichtetem Hilfeverhalten in außergewöhnlichen HelferInnensituationen (wie Zivilcourage). Für Selbstaufwertung in Form des agentischen Narzissmus zeigten sich hingegen keine signifikanten Zusammenhänge mit subjektiver Prosozialität in Krisenzeiten (COVID-19-Pandemie 2020) und lediglich marginal signifikante positive Zusammenhänge mit berichtetem Hilfeverhalten in außergewöhnlichen HelferInnensituationen (wie Zivilcourage). Bezogen auf die allgemeine subjektive Prosozialität, erwies sich lediglich kommunaler Narzissmus als signifikanter positiver Prädiktor; agentischer Narzissmus sagte das berichtete allgemeine Hilfeverhalten nicht und positive Illusionen lediglich auf 10%-Alphaniveau positiv vorher. Bezogen auf die objektive Prosozialität (tatsächliches Hilfeverhalten) konnten für Selbstaufwertung in Form positiver Illusionen und in Form des kommunalen Narzissmus in zwei Studien marginal signifikante positive Zusammenhänge ermittelt werden, in allen anderen Studien ergaben sich keine Zusammenhänge mit der tatsächlichen Spendenbereitschaft. Für agentischen Narzissmus wurde in Studie 2 ein Nullzusammenhang, in allen nachfolgenden Studien ein negativer Zusammenhang mit objektiver Prosozialität ermittelt, wobei dieser Umstand auf die Variation des Spenden- und Gewinnbetrags zurückgeführt werden könnte. Darüber hinaus zeigte sich, dass vergleichbare Ergebnisse resultierten, wurden die Konstrukte als stabile Persönlichkeitseigenschaften (Trait) beziehungsweise als fluktuierende zeitinkonsistente Zustände (State) und mit Single-Item-Maßen anstatt mit Multi-Item-Maßen erhoben. Zur Beantwortung der zweiten Forschungsfrage lieferten die Ergebnisse über die Studien hinweg ebenfalls ein konsistentes Ergebnismuster, insofern sowohl Selbstwirksamkeit als auch Empathie die Zusammenhänge mediierten. Dabei wurden die Zusammenhänge zwischen Selbstaufwertungstendenzen in Form positiver Illusionen und subjektiver Prosozialität vollständig durch Selbstwirksamkeit vermittelt. Die Zusammenhänge zwischen kommunalem Narzissmus und subjektiver Prosozialität wurden hingegen nur partiell von sowohl Selbstwirksamkeit als auch Empathie mediiert. Selbstwirksamkeit spielte insbesondere in Hinblick auf außergewöhnliche Prosozialität eine entscheidende vermittelnde Rolle und Empathie besonders in Hinblick auf allgemeine Prosozialität. Die vorliegenden Studienergebnisse liefern wichtige Implikationen für zukünfti-ge Forschungsvorhaben: Zum einen, dass der Zusammenhang zwischen Selbstaufwertungstendenzen und Prosozialität von der Operationalisierung der Selbstaufwertungstendenzen (z.B. über positive Illusionen oder über agentischen und kommunalen Nar-zissmus) sowie der Art der Prosozialität (z.B. subjektive versus objektive, außergewöhnliche versus allgemeine Prosozialität) abhängt und deswegen die Komplexität des Forschungsfeldes stärker beachtet werden sollte; zum andern, dass Faktoren wie Selbstwirksamkeit und Empathie in Personen gestärkt werden sollten, insofern beide positiv mit Prosozialität assoziiert sind.




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