In diesem Beitrag wird der Zusammenhang zwischen Merkmalen des räumlichen Kontexts und dem Übergang zur ersten Ehe bei westdeutschen Männern in den 1980er und 1990er Jahren untersucht. Hierzu werden im empirischen Teil unter Verwendung von Individualdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und Informationen über Stadt- und Landkreise zeitdiskrete logistische Mehrebenenmodelle geschätzt. Die Ergebnisse der multivariaten Analyse bestätigen die herausragenden Bedeutung der wirtschaftlichen Stellung eines Mannes für seine Heiratsentscheidung. Darüber hinaus wird ein negativer Zusammenhang zwischen der aggregierten Erwerbsbeteiligung von Frauen auf dem regionalen Arbeitsmarkt und der Übergangswahrscheinlichkeit zur ersten Ehe bei Männern festgestellt. Dies könnte als Beleg für die in der Heiratsforschung verbreitete ‘wirtschaftliche Unabhängigkeits-hypothese’ verstanden werden. Komplementär hierzu wird eine Interpretation der Frauenerwerbsquote als Indikator für regional unterschiedliche Ausprägungen von Geschlechterrollen und individueller Autonomie vorgeschlagen. Berücksichtigt man zusätzlich den in den hier geschätzten Modellen statistisch signifikanten latenten Kontexteffekt, ergeben sich deutliche Indizien dafür, dass die Heiratsneigung eines Mannes durch regionale sozio-kulturelle Milieus beeinflußt wird.
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