Arbeitszeit von Lehrkräften an beruflichen Schulen im Fokus : erste Expertise zu ausgewählten Ergebnissen des Projekts „Arbeitszeit, Arbeitsbelastung und Resilienz von Lehrkräften an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg (AARL-BS)“


Aprea, Carmela ; Böhm, Manuel ; Rausch, Andreas ; Sarochan, Nina M.



URL: https://blv-bw.de/wp-content/uploads/2023/10/AARL-...
Dokumenttyp: Arbeitspapier
Erscheinungsjahr: 2023
Ort der Veröffentlichung: Mannheim
Sprache der Veröffentlichung: Deutsch
Einrichtung: Fakultät für Betriebswirtschaftslehre > Wirtschaftspädagogik, Design and Evaluation instruktionaler Systeme (Aprea 2018-)
Fachgebiet: 370 Erziehung, Schul- und Bildungswesen
Abstract: Die Universität Mannheim und der Berufsschullehrerverband Baden-Württemberg (BLV) führen derzeit ein gemeinsames Projekt zur „Arbeitszeit, Arbeitsbelastung und Resilienz von Lehrkräften an beruflichen Schulen in Baden-Württemberg (AARL-BS)“ durch. Das Projekt umfasste bislang eine repräsentative Fragebogenerhebung, aus der Daten von 1.827 Lehrkräften im Rahmen dieser Expertise Verwendung finden. Zudem wurde eine siebenmonatige Zeiterfassungsstudie über eine Smartphone-App durchgeführt, an der sich 453 Lehrkräfte beteiligten, die insgesamt 40.259 arbeitsbezogene Tätigkeiten erfassten, wobei für die vorliegende Expertise zur Arbeitszeitschätzung die Daten von 215 Lehrkräften verwendet werden. In dieser ersten Expertise werden Ergebnisse zur Arbeitszeitschätzung und zu möglichen Auswirkungen der Arbeitszeit auf ausgewählte subjektive Erlebensmaße (Wohlbefinden, berufliche Zufriedenheit, Belastungsempfinden, Burnout-Gefährdung) berichtet. Es wurde festgestellt, dass alle untersuchten Lehrkräfte, jedoch insbesondere Lehrkräfte mit Leitungsfunktionen und Lehrkräfte in Teilzeit, über die vorgegebene Wochenarbeitszeit hinaus arbeiten. Im Vergleich zur Soll-Jahresarbeitszeit von 1.804 Stunden zeigt sich, dass Vollzeitlehrkräfte ohne Leitungsfunktion rund 125 Stunden bzw. rund 7 Prozent mehr arbeiten. Vollzeitkräfte mit Leitungsfunktion weisen eine um 362 Stunden bzw. rund 20 Prozent höhere Jahresarbeitszeit auf. Die Studie zeigt die Machbarkeit von Arbeitszeitstudien bei Lehrkräften, auch wenn sie sehr aufwändig sind. Aufgrund des durchdachten Studiendesigns und sorgfältiger Plausibilitätsprüfungen und Datenaufbereitungen halten wir die Ergebnisse für valide und zuverlässig. Bei den Arbeitszeitschätzungen wurden konservative Entscheidungen getroffen, die unseres Erachtens eher zu einer Unter- als zu einer Überschätzung führen. Die Wochenarbeitszeit korreliert erwartungsgemäß positiv mit dem Belastungsempfinden und der Burnout-Gefährdung und negativ mit dem Wohlbefinden und der Berufszufriedenheit. Die Stärken dieser Korrelationen ebenso wie die Effekte aus Mittelwertvergleichen von Gruppen mit unterschiedlich hohen Arbeitszeiten sind jedoch überwiegend gering. Dies lässt darauf schließen, dass die Arbeitszeit allein nicht der entscheidende Faktor für das Wohlbefinden, die Berufszufriedenheit sowie Belastung und Burnout-Gefährdung von Lehrkräften an beruflichen Schulen ist. Es müssen andere Einflussfaktoren genauer untersucht werden. Für das AARL-BS-Projekt sind daher weitere Expertisen geplant, die sich unter anderem mit differenziellen Analysen der Arbeitszeit beschäftigen. Ebenso sollen das Stresspotenzial bestimmter Tätigkeitsarten eruiert sowie resilienzrelevante Schutz- und Risikofaktoren identifiziert werden. Ferner ist eine zweite Fragebogenerhebung geplant, um die Stabilität der Ergebnisse und mögliche Auswirkungen der Pandemiebedingungen zu überprüfen.




Dieser Eintrag ist Teil der Universitätsbibliographie.




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